FAQ

In der Armee gilt «Gleiche Rechte, gleiche Pflichten». Dein Dienst als Frau in der Armee unterscheidet sich also nicht vom Dienst eines Mannes in der Armee. Diese FAQ’s sollen dir helfen, Dir ein Bild über den Militärdienst zu machen.

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Unter diesen Links findest du weitere hilfreiche informationen:

FAQ (admin.ch)

Fachstelle Frauen in der Armee und Diversity (admin.ch)

Sicherheit ist auch weiblich (admin.ch)

 

Mein Weg in die Armee

  • Schweizer Pass
  • Zwischen 18 und 24 Jahre alt. Interessentinnen, welche älter als 24 Jahre sind, müssen einen «Antrag auf Rekrutierung nach Überschreiten der offiziellen Altersgrenze» ausfüllen
  • Du bist militärdiensttauglich (um dies herauszufinden, musst du die Rekrutierung absolvieren)
Orientierungstag
  • Am besten besuchst du als Erstes einen Orientierungstag (OT) in deinem Wohnkanton. Dort bekommst du einen guten ersten Eindruck über Deine Möglichkeiten in der Armee oder im Zivilschutz. Ausserdem kannst du dort alle deine Fragen stellen, die dir auf der Zunge brennen.
  • Wann und wo der nächste Orientierungstag stattfindet, findest du im Internet. Google dazu «Orientierungstag» und deinen Wohnkanton.
  • Wenn Du dich dafür angemeldet hast, gilt dieser Tag als Amtstermin. Dein Arbeitgeber ist verpflichtet, dir für diesen Tag Zeit zu gewähren. Jedoch erhältst du an diesem Tag weder Sold noch Erwerbsersatz.
  • Wenn Du noch keine 18 Jahre alt bist, musst Du noch etwas zuwarten. Du wirst von deinem Wohnkanton in deinem 17. Lebensjahr automatisch eingeladen, freiwillig am Orientierungstag teilzunehmen.
Auseinandersetzung mit dem Thema
  • So aufregend der Militärdienst für dich auch klingen mag, setze dich so umfangreich wie möglich mit dem Thema auseinander. Die Armee ist kein Verein, dem man beitritt und jederzeit wieder austreten kann. Mit deiner Unterschrift gehst du eine Verpflichtung ein, die dich über mehrere Monate, vielleicht sogar Jahre, an die Schweizer Armee bindet.
  • Wenn möglich, sprich mit einer Kollegin oder einem Kollegen, die bereits Militärdienst leisten über ihre Erfahrungen. Falls du niemanden kennst, kannst du dich gerne auch an uns wenden!
  • Mittels der «Rookie App» der Schweizer Armee oder miljobs.ch erhältst du ebenfalls einen Einblick in die breit gefächerten Möglichkeiten, welche die Armee zu bieten hat. Entscheide dich noch vor der Rekrutierung für eine Top Auswahl von 3 Wunschfunktionen. Plan A, B und C. Diese helfen dir deine Ziele für die Rekrutierung zu definieren und vereinfachen den Rekrutierungs-Prozess. Auf diesen beiden Seiten findest du auch gleich die Anforderungen, die es für gewisse Funktionen zu erfüllen gilt.
  • Auch wenn nicht jede Funktion eine hohe Sportlichkeit voraussetzt, so hilft dir eine Grundfitness in den Bereichen Kraft und Ausdauer den harten, langen Tag in der Armee zu bewältigen und deine mentale Verfassung hochzuhalten. Beginne früh genug, dich dafür vorzubereiten! Als Frau bist du in diesem Bereich immer stärker gefordert als deine Kameraden.
Rekrutierung
  • Die Rekrutierung dauert in der Regel zwei Tage und ist für dich noch immer freiwillig. Du wirst sportlich, medizinisch und psychologisch überprüft und getestet. Ausserdem erhältst du jede Menge weiterer Informationen. Erst mit deiner Unterschrift am letzten Tag verpflichtest du dich zum Dienst. Solltest du während der Rekrutierung das Gefühl bekommen, dass die Armee nicht das Richtige für dich ist, bist du nicht verpflichtet gleich zu unterschreiben.
  • Hier findest du viele nützliche Informationen dazu: Alles zur Rekrutierung | Miljobs
Start Rekrutenschule
  • Für den Start der Rekrutenschulen gibt es zwei Möglichkeiten. Der erste Durchgang startet im Januar, der zweite Durchgang im Juli. Beide Durchgänge sind absolut identisch.
  • Falls du darauf angewiesen bist, deine Rekrutenschule zu einem bestimmten Zeitpunkt zu starten, kannst du dies bereits am Orientierungstag oder dann an der Rekrutierung anmerken. Dir muss aber bewusst sein, dass solche Bedingungen zur Folge haben können, dass du deinen Dienst nicht in deiner Wunschfunktion absolvieren kannst, sondern auf deinen Plan B oder C ausweichen musst.
  • Es gibt zwei Dienstleistungsmodelle: Entweder leistest du deine Diensttage während einer Rekrutenschule und ca. 6 Wiederholungs- (auch Fortbildungskurse) genannt oder du entscheidest dich für das Durchdienermodell. Da leistet du all deine Diensttage am Stück. Weitere Informationen findest du hier: pdf
  • Es gibt Funktionen, die man ausschliesslich im WK-Modell absolvieren kann. Informiere dich diesbezüglich auf der «Rookie App» der Schweizer Armee oder auf miljobs.ch
  • Hier findest Du viele wichtige Informationen zum Militärdienst: Allgemeines zum Militärdienst (admin.ch)

Allgemeine Schwierigkeiten und Unsicherheiten

Der Orientierungstag gilt als Amtstermin. Dein Arbeitgeber ist verpflichtet, dich dafür gehen zu lassen ((https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20183985).). Viele Kantone bieten aber auch spezielle Orientierungstage nur für Frauen an. Diese finden unter anderem auch samstags oder abends statt, damit die Frauen die Möglich-keit erhalten, den Orientierungstag zu absolvieren ohne vorher den Arbeitgeber oder ihr Umfeld informieren zu müssen. Du kannst auch einen Orientierungstag in einem anderen Kanton besuchen! Für die Rekrutierung wirst du per Marschbefehl aufgeboten. Diesem musst du Folge leisten. Dein Arbeitsgeber erhält während dieser Zeit Erwerbsentschädigung.
Wir würden dir hierzu unglaublich gerne einen Tipp geben, aber es ist etwas komplex. Sei dir einfach immer bewusst: Du bist nicht alleine! Wir können dir aus Erfahrung mitteilen, dass sich dieses Unverständnis zu Beginn meistens von alleine legt, sobald du mit der RS gestartet bist. Spätestens dann, sind die Eltern meist stolz und das Umfeld reagiert mit Neugier und Interesse auf deinen Mut, Militärdienst zu leisten! So oder so leistest du deinen Dienst für dich selbst und nicht für dein Umfeld.

Bekleidungsvorschriften

Gemäss Reglement 51.009 «Bekleidungen und Packungen» müssen in jedem Fall Strümpfe «mittelgrauer Farbe» zum Jupe getragen werden. Dies bedeutet im Klartext: Keine schwarzen oder hautfarbenen Strümpfe. Mit einem Grauton deiner Wahl liegt du in jedem Fall richtig!
Es gilt: Was nicht sichtbar ist, ist erlaubt. Thermounterwäsche zum Beispiel ist kein Problem. Beim Tenue A (Ausgänger) sind zum Hosenanzug schlichte, schwarze, zivile Halbschuhe oder zum Jupe offene Absatzschuhe bis zu 6cm erlaubt.
In der Hausordnung der Rekrutenschule (Dienstbetrieb) steht jeweils geschrieben, dass du ein sauberes Auftreten zu pflegen hast. Die Haare sind als Pferdeschwanz, Zopf oder Haarknoten nach hinten zu binden – diese Regel hat auch einen Sicherheitsaspekt. Stelle sicher, dass du deine Haare so zusammenbindest, dass du sie im Helm, in einem Fahrzeug oder militärischen System nicht einklemmst.

Unterkunft

Als Frau, egal ob du die Einzige oder Eine von vielen bist, hast du immer ein Zimmer ausschliesslich für Frauen. Es kommt auf die Infrastruktur an, wie die Unterkünfte gestaltet sind. Es kann sein, dass für Frauen eine externe Unterkunft bereitgestellt wird. Dies kann besonders für den Informationsfluss mühsam werden. Genauso gut kann es sein, dass das Frauenzimmer direkt an eines der Männerzimmer angrenzt, dies ist tatsächlich von den Infrastrukturen der jeweiligen Rekrutenschulen abhängig. Wirst du weit weg von deinen Kameraden untergebracht, empfehlen wir dir, Kontakt mit deiner vorgesetzten Stelle aufzunehmen, um eine bessere Lösung für dich zu finden. Sollte es keine Alternative geben, dann stelle sicher, dass du einen guten Informationsfluss zwischen dir und deinen Kameraden sicherstellen kannst. Hier kannst du wirklich schon zu Beginn viele Probleme aus dem Weg räumen, wenn du darauf achtest, immer gut informiert zu sein und das richtige Material am richtigen Ort mitzubringen. Es gibt sehr moderne, aber auch in die Jahre gekommene Unterkünfte. Es empfiehlt sich, einen Mehrfachstecker mitzubringen, denn eine Steckdose für einen 12er Schlag ist keine Seltenheit. Dein Platz, um dich in der Unterkunft einzurichten, ist in der Armee stark eingeschränkt. Nimm zu Beginn lieber nur das allernötigste gemäss Packliste mit. Hast du schlussendlich noch Platz für mehr, kannst du diesen immer noch füllen.
Toiletten und Duschen sind für Frauen in der Armee von jenen der Männer getrennt. Aber auch hier kann dies je nach Unterkunft variieren. Möglicherweise kommst du nicht darum herum, dieselbe Toilette aufzusuchen, wie deine männlichen Kollegen. Besprich den Umgang mit einer solchen Situation immer auch mit deinen Kameraden, damit es für alle stimmt. Es kann vorkommen, dass Frauen und Männer dieselbe Dusche verwenden müssen. Die Kader erstellen in einer solch Situation in der Regel einen Duschplan.

Mobbing, Diskriminierung, Sexismus

  • Solltest du dich eines Tages mit Mobbing, Diskriminierung, Sexismus oder Gewalt konfrontiert sehen, zögere auf keinen Fall, sofort deine Vorgesetzten darüber zu informieren. Was einfach gesagt ist, kann in der Realität aber sehr schwierig sein. Falls du nicht weiterweisst, kontaktiere die Fachstelle für Frauen in der Armee und Diversity. Melde- und Beratungsstelle (admin.ch).
  • FiAD definiert sexuelle Belästigung wie folgt: Jedes unerwünschte Verhalten (verbal, nonverbal, physisch), ob ernstgemeint oder "im Spiel", im Speziellen sexueller Natur, mit dem Zweck oder der Folge, jemanden in der Würde zu verletzen. Darunter fallen insbesondere Einschüchterungen, Erniedrigungen, Beleidigungen, Drohungen, das Versprechen von Vorteilen, das Auferlegen von Zwang und das Ausüben von Druck zum Erlangen eines Entgegenkommens (sexueller Art). (Siehe auch Art. 4, Gleichstellungsgesetz)
  • Was du in deinem zivilen Umfeld nicht tolerieren würdest, musst du dir auch in der Armee nicht gefallen lassen. Die Armee mag einem teilweise wie eine andere Welt erscheinen, die sozialen Normen und Gepflogenheiten sind aber noch immer die Gleichen.
  • Die Armeeführung vertritt eine Nulltoleranz gegenüber jeglicher Form von Belästigung. Rituale ohne zwingenden dienstlichen Grund sind generell verboten (z.B. Aufnahmerituale). (Regl. 51.024 ODA Art. 1.9, 40)
In einem solchen Fall, wende dich umgehend an deinen Vorgesetzten, an eine Beratungsstelle oder an die Militärpolizei!

Persönliche / gesundheitliche Bedürfnisse

  • Jede Frau erlebt ihre Periode anders, aus diesem Grund gibt nicht «die eine, richtige Lösung». Eventuell musst du ein bisschen ausprobieren, was für dich funktioniert. Viele Frauen verändern ihre Gewohnheiten bezüglich der Menstruation nicht. Sei dir aber bewusst, dass du nicht zu jedem Zeitpunkt eine Toilette inklusive Mülleimer zur Verfügung hast. Auf Übungen hat sich für mich zum Beispiel eine dunkle PET-Flasche als mobilen Mülleimer bewährt 😊! Wirf diese dann aber nicht in die PET-Sammlung….
  • Die Krankenabteilungen der Schweizer Armee sind in der Regel nicht auf Menstruationsbeschwerden ausgerichtet. Solltest du ein spezielles Medikament gegen Menstruationsbeschwerden benötigen, stelle sicher, dass du einen Vorrat stets zur Hand hast.
  • Wenn du bereits vor der Rekrutenschule weisst, dass du Menstruationsbeschwerden hast, lass dir ein ärztliches Zeugnis ausstellen, welches dich zur Einnahme von Schmerzmitteln berechtigt (denn– gerade in Kaderschulen – gilt es auf einigen Übungen ein Verbot, selbstständig Schmerzmittel einzunehmen)
  • Missbrauche die Menstruation nicht als Ausrede, um dich vor unangenehmen Übungen dispensieren zu lassen. Dies kommt weder bei deinen Kameraden noch Vorgesetzen gut an. Wenn du aber tatsächlich an Menstruationsbeschwerden leidest, kannst du dich selbstverständlich jeweils auf der zuständigen Krankenabteilung dispensieren lassen.