6. November 2021

Statement zum 20 Minuten Artikel «Das ist ein Skandal» – Kantonsrätin kritisiert Frauen-FAQ der Armee

Wir haben die Diskussion der letzten Tage mitverfolgt. Wir sind enttäuscht über die Tatsache, dass das Resultat der Diskussion die Löschung der FAQ’s zur Folge hatte. Diese hätten zahlreichen Frauen als wichtige Informationsquelle gedient.

Aus unserer Sicht sind die Aussagen von Frau Kantonsrätin Karin Hasler am Ziel vorbeigeschossen. Die Solidarität gegenüber anderen Frauen ist in diesem Fall nicht vorhanden und die realen Bedürfnisse werden verkannt. Die FAQ’s der Informationskampagne beruhen auf Fragen, die an den Orientierungstagen regelmässig auftreten, diese wurden nicht erfunden und aus der Luft gegriffen. Solche Fragen zu stigmatisieren ist in unseren Augen nicht angebracht und zielt genau in die falsche Richtung. Weil Unsicherheiten, wie diese im FAQ sonst nirgends platziert werden können, braucht es die Informationskampagne des Kantons St. Gallen. Ein Ort, an dem Frauen ihre Fragen ausserhalb der Vorurteile und Stereotypen stellen dürfen, ohne dafür verurteilt zu werden.

Der Schritt in die Armee kann ungeahnte Unsicherheiten hervorrufen. Anstatt diese an den Pranger zu stellen, könnte man sich entsprechend für einen vereinfachteren Informationsfluss für interessierte Frauen und für eine allgemeine Pflicht des Orientierungstages einsetzen. Dann wäre das Einrücken als Frau nämlich auch nicht mehr mit der scheinbar endlosen Suche nach den richtigen Informationen verbunden, wie das aktuell der Fall ist. Frau Hasler darf sich gerne selbst ein Bild davon machen, wie die Realität aussieht. Die Orientierungstage für Frauen stehen grundsätzlich allen Interessentinnen offen. Ja, ein tiefliegendes Problem ist vorhanden, denn gleiche Rechte erfordern gleiche Pflichten. Mit dem Engagement für die Sicherheit unserer Gesellschaft leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur Gleichstellung. Dementsprechend engagieren sich die Frauen in St. Gallen für die Gleichstellung, indem sie andere junge Frauen offen und transparent informieren, und ihnen die Berührungsängste mit der Armee nehmen.

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